Einlagensicherung 100.000€, und wie es wirklich ist
Jeder Österreicher weiß, dass sein Geld am Sparbuch bis 100.000€ durch die Einlagensicherung
gesichert ist, und der Staat dafür haftet.
Doch kaum einer weiß, dass das seit 2015 so nicht mehr stimmt!
Sich mit diesem Punkt zu beschäftigen, bedeutet, sich auf die nächste Krise (siehe meinen Blog-Artikel) richtig vorbereiten zu können. Wer das nicht weiß, glaubt vermutlich, dass sein Geld auf der Bank sicher wäre.
Sicherheitsgefühl
Viele Jahre gab es diese Sicherheit. Und weil alle Sicherheit wollen, wollen sie daran glauben, dass es sie gibt. Die Regierung (die gesamte EU) hat jedoch entschieden, dass sie nicht weiter das Risiko der Banken übernehmen können. Daher wurde ab 15.8.2015 die Einlagensicherung an die Banken ausgelagert (Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz ESAEG), über den sogenannten Einlagensicherungsfonds. Dieser soll ab 2024 0,8% des Geldes enthalten (Quelle konsument.at und Rechtsinformationssystem ).
Wer das ganze gerne kompliziert aber offiziell lesen will, also so beschrieben als wäre es sicher: www.einlagensicherung.at. 2017 wurde diese „Einlagensicherung Austria“ (ESA) gegründet, die per Anfang 2019 ca. 500 Mio in ihrem Topf hatte (Quelle derstandard.at ), was ca 0,31% der 160 Millarden(!) sind, die zu besichern sind. Die ESA besteht aus allen Banken ausgenommen Erste und Sparkassen, die ihr eigenes System haben. Die Fonds sind übrigens bei der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) angesiedelt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Was bedeutet das für die Einlagensicherung?
Im Juni 2019 sind bei ESA+Erste zusammen nur 670 Millionen gedeckt, bis 2024 sollen 1,7 Milliarden im Fonds sein, das entspricht 0,8% der gedeckten Einlagen (Quelle geldmarie.at). Das bedeutet, dass wenn eine Bank in Hinteroberkirchen in Konkurs geht, das aufgefangen werden kann. Aber was passiert, wenns eine richtige Krise gibt? Etwa Erste, Raiffeisen oder Bank Austria krachen? Es geht um 212,5 Milliarden, die besichert werden wollen (ESA+Erste). Bei einer großen Krise wird das niemand mehr auffangen können. Wie soll die Einlagensicherung dann funktionieren? Siehe meinen Artikel zu diesem Thema.
Sind Sie noch der Meinung, die Einlagensicherung bringt die Sicherheit, die Sie erwarten?
Die Krise 2008 hat eindrucksvoll gezeigt, dass Banken keineswegs sicher sind. Lehman Brothers hat dies mit seiner 200 Milliarden Dollar Pleite bewiesen. Und seit der Griechenland Krise spielt die EZB mit Milliarden Käufen verrückt, ebenso wie die Schweizer Nationalbank SNB. Hier ist Potenzial für eine Wiederholung von 2008 vorhanden.
Die Sicherheit meines Geldes – bringt die Einlagensicherung noch was?
Wie sicher ist nun also mein Geld überhaupt? Zuerst muss man sich die Grundfrage stellen: Wem gehört mein Geld auf meinem Konto, Sparbuch oder Bausparer? Mir? …. NEIN!
Das Geld gehört rechtlich der Bank. Es ist, als hätte ich der Bank einen Kredit gegeben, deshalb bekomme ich ja auch Zinsen. Ich möchte das Wiederholen: Alles Geld auf der Bank gehört der Bank. Banken können dieses Geld übrigens 12,5-100fach in Form von Krediten vermehren, aber das ist ein anderes Thema.
Und in einer großen Krise kann es vorkommen, dass es wie in Griechenland gemacht wird: zuerst gibts mal gar kein Geld an den Automaten, und dann gibts eine Beschränkung auf 50€ täglich. Deshalb rate ich, solange kein Ende der Euro Krise in Sicht ist, immer genug Bargeld(!) im Zugriff zu haben. Auch das wäre einen eigenen Artikel Wert.
Fonds, Aktien, ETFs usw. sind übrigens Sondervermögen, genauso wie ein Schließfach bei der Bank, und daher von einem Konkurs der Bank nicht betroffen. Es wird vermutlich einige Zeit dauern, bis man darauf wieder Zugriff hat, aber man verliert nichts.
Update August 2020: Commerzialbank Mattersburg Konkurs
Passend zum Thema Einlagensicherung die Pleite der Commerzialbank Mattersburg: laut diesem Bericht wurden 490 Mio. Euro an Kleinsparer von der Einlagensicherung ausgezahlt. Damit wären (670-490 =) noch 180 Mio. Euro in der Einlagensicherung vorhanden. Eindrucksvoll ist übrigens, dass 28 Jahre lang Bilanzfälschungen niemandem aufgefallen sind, wie Profil schreibt. Nachdem zuvor im März 2020 die Meinl Bank mit ihrem Konkurs schon rund 60 Mio. aus der Einlagensicherung benötigte, sind jetzt wohl etwa noch an die 120 Mio. Euro vorhanden. Das reicht noch für eine Mini Bank, aber eine zweite Commerzialbank würde den Rahmen bereits sprengen. Ist es also gefährlich wie nie, Geld auf der Bank zu haben? Vertrauen Sie noch der Einlagensicherung? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
Generell gilt: holen Sie sich einen Profi, denn beim Geld gibt es so viele Stolperfallen, die gar nicht bekannt sind!
Update Dezember 2020:
Für Deutschland: Dr. Markus Krall schreibt am 5.12.2020 auf Facebook: „Die Bankaufsicht hat den Instituten erlaubt, ja sie ermutigt, ausgefallene Kredite nicht mehr abzuschreiben. Jetzt regt sich ihr Chef Enria darüber auf, dass viele Banken genau das tun. Liebe @ecb, man nennt das in der Medizin Schizophrenie. Siehe Handelsblatt Artikel zu Banken.„
Bafin-Chef Felix Hufeld im Handelsblatt: „Einige Banken werden die Krise nicht überstehen“
Marc Friedrich postet am 30.11.2020 diesen Zeitungsausschnitt, in dem die BaFin „mehrere Bankenabwickler per sofort“ sucht. Man bereitet sich wohl vor?
Update Juni 2021:
Die Raiffeisen steigt aus dem ESA (Einlagensicherung Austria) aus, und baut ihr eigenes Sicherungssystem:
Wieviel kostet ein Profi Finanzconsulter?
Es stellt sich natürlich die Frage, wieviel so ein Profi kostet. Die Antwort ist: gar nichts. Wir werden nur aus den Produktkosten bezahlt, und zwar vom Produktgeber. Wenn Sie Finanzprodukte kaufen, werden immer Kosten fällig, in Form eines Ausgabeaufschlags oder Abschlusskosten. Und ein Teil dieser Kosten wird an die Berater weitergegeben. Wenn Sie direkt dort kaufen, behält der Produktgeber die Provision komplett ein.
Ich bin seit 2021 kein Finanzberater mehr, weil ich die Vorschriften in diesem Bereich für unethisch halte. Aber ich betreibe Telegram Kanäle und Mailinglisten mit Informationen. Speziell in dieser Krisenzeit ist es wichtig, stets brandaktuelle Informationen zu erhalten, denn möglicherweise muss man in einigen Bereichen schnell reagieren, wenn der Markt in Bewegung kommt.
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